Termine und Veranstaltungen der Landesseniorenvertretung
Die Veranstaltungen finden immer mittwochs, in der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr in der Geschäftsstelle der Landesseniorenvertretung (Am Fuchsberg 8, 39112 MD) kostenfrei statt.
- 09.07.2025: Informationsveranstaltung mit EUMEDIAS "Digitale Teilhabe im Alter"
- 27.08.2025: "Studieren ab 50" an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- 17.09.2025: Eine Bahnhofstour durch den Magdeburger HBF mit der NASA
- 15.10.2025: Informationen zu Vertragsabschlüssen am Telefon
- 19.11.2025: Praktische Tipps von der Feuerwehr zur Brandschutzprävention
Rechtsirrtümer im Alltag – Aufklärung durch die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt e. V.
Am 11. Juni 2025 fand in der Geschäftsstelle der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. eine aufschlussreiche Bildungsveranstaltung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt statt. Im Mittelpunkt stand ein praxisnaher Vortrag zum Thema „Die häufigsten Rechtsirrtümer des Alltags“, der nicht nur informierte, sondern auch zum aktiven Austausch einlud.
Als Referentin konnte Frau Schwaar gewonnen werden – ein echtes „Urgestein“ der Verbraucherzentrale, wie sie selbst sagt. Seit der Gründung des Vereins 1990 begleitet sie deren Arbeit engagiert als Verbraucherberaterin und verfügt über einen bemerkenswerten Erfahrungsschatz im Umgang mit alltäglichen Rechtsfragen.
Nach einer kurzen Einführung in die Struktur und Arbeitsweise der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, die insbesondere in den Bereichen Rechtsberatung, Finanzdienstleistungen und Versicherungsfragen tätig ist, leitete Frau Schwaar souverän in die interaktive Präsentation über. Besonders hervorzuheben ist, dass die Teilnehmenden von Beginn an aktiv einbezogen wurden – Fragen waren jederzeit willkommen, der Erfahrungsaustausch ausdrücklich erwünscht.
Zahlreiche weitverbreitete Irrtümer wurden thematisiert und praxisnah erläutert, darunter etwa:
– „Artikel dürfen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verkauft werden!“
– „Wird eine mangelhafte Sache zurückgegeben, muss ein Gutschein des Verkäufers akzeptiert werden!“
– „Reduzierte Ware ist vom Umtausch ausgeschlossen.“
– „Der Tod beendet automatisch alle bestehenden Verträge.“
Mit großem Engagement und verständlicher Sprache schuf Frau Schwaar ein Bewusstsein dafür, wie verbreitet rechtliche Fehleinschätzungen im Alltag sind – und wie wichtig es ist, gut informiert zu sein.
Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. bedankt sich herzlich bei Frau Schwaar für die erkenntnisreiche Veranstaltung und ihren unermüdlichen Einsatz für die Belange der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Bereits heute möchten wir auf die nächste Veranstaltung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale am 15. Oktober 2025 hinweisen: Dann wird eine weitere Expertin der Verbraucherzentrale über das Thema „Vertragsabschlüsse am Telefon“ informieren – ein ebenso relevantes wie vielschichtiges Thema. Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein.
Digitale Gesundheit verständlich erklärt – Chancen und Anwendungen im Alltag
Am 7. Mai 2025 referierte Uwe Petermann, Mitglied der Seniorengruppe der Polizeigewerkschaft und Gesundheitsbotschafter, zu dem hochaktuellen Thema „Elektronische Gesundheitsdaten und digitale Gesundheit“. Herr Petermann vermittelte allen Anwesenden praxisnahes Wissen rund um die Möglichkeiten der digitalen Gesundheitsversorgung – insbesondere für ältere Menschen und Menschen im ländlichen Raum.
In seinem Vortrag erläuterte er anschaulich, was digitale Gesundheit heute alles umfasst: von Gesundheits-Apps und der elektronischen Patientenakte (ePA) über das E-Rezept bis hin zu Videosprechstunden mit Ärztinnen und Ärzten – ein besonders wertvoller Baustein für Regionen mit begrenztem medizinischen Angebot. Ebenso sprach er über digitale Angebote wie die elektronische Gesundheitskarte, die Möglichkeit zur Online-Terminbuchung, Notfall-Apps sowie den Notfallpass auf dem Smartphone.
Ein zentrales Anliegen des Referenten war die Sensibilisierung für die Nutzung der elektronischen Patientenakte. Er betonte, dass alle selbst entscheiden können, ob und wie sie die ePA nutzen möchten. Besonders hilfreich sei in diesem Zusammenhang die Informationsseite der Verbraucherzentrale zur ePA sowie die Plattform gesund-bund.de, die über die elektronische Gesundheitskarte aufklärt. Darüber hinaus empfahl er, die App der eigenen Krankenkasse mit der Gesundheitskarte zu verknüpfen, um einen unkomplizierten Einblick in die persönlichen Gesundheitsdaten zu erhalten.
Ein wichtiger Hinweis Petermanns bezog sich auf den sogenannten Notfalldatensatz, der auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden kann – allerdings nur, wenn man dies ausdrücklich bei der Hausärztin oder dem Hausarzt einfordert. Für zusätzliche Sicherheit im Alltag empfahl er die Notfall-App Nora, die besonders auch für Menschen mit Sprach- oder Hörbeeinträchtigung hilfreich ist, da lediglich das Antippen in der App genügt, um einen standortgetreuen Notruf abzusetzen. Da sie den Standort nutzt, ist jedoch eine dauerhafte Internetverbindung erforderlich.
Abschließend wies Uwe Petermann auf die Möglichkeit hin, digitale Gesundheitsanwendungen – wie etwa Sport- oder Präventionskurse – ärztlich verordnen zu lassen. Diese könnten nicht nur zur allgemeinen Gesundheitsförderung beitragen, sondern auch die digitale Teilhabe stärken.
Wir danken Uwe Petermann, dass er uns bereits das zweite Mal beehrt hat und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Letzte Hilfe – Umsorgen am Lebensende
Ein unbequemes Thema, das uns alle angeht
Am 16. April 2025 fand in der Geschäftsstelle der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. eine eindrucksvolle Bildungsveranstaltung statt, die sich einem sensiblen, oft verdrängten, aber umso bedeutsameren Thema widmete: dem Sterben, der Trauer und dem Abschiednehmen. Als Referentin war Kirsti Gräf, Leiterin des Trauerinstituts der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg und Ethikberaterin, zu Gast.
Mit großem Fachwissen, Einfühlungsvermögen und langjähriger Erfahrung gewährte Frau Gräf spannende Einblicke in die vielfältige Arbeit des Trauerinstituts. Dieses bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten für Menschen in Trauer: Trauercafés, Trauergruppen, spezielle Angebote für trauernde Väter, Eltern von Sternenkindern, Kinder und Jugendliche, sowie eine Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene nach einem Suizid und eine Gruppe für Betroffene des Weihnachtsmarktattentats. Das Institut leistet damit einen bedeutsamen Beitrag zur Begleitung und Enttabuisierung von Trauerprozessen in unserer Gesellschaft.
Ein zentrales Thema der Veranstaltung waren die sogenannten Letzte-Hilfe-Kurse, die das Trauerinstitut ebenfalls anbietet. Diese Kurse vermitteln grundlegende Kenntnisse zur Begleitung sterbender Menschen und gliedern sich in vier thematische Schwerpunkte:
1) Sterben als Teil des Lebens – Woran erkennt man das nahende Lebensende?
2) Vorsorgen und Entscheiden – Informationen zu Vorsorgesystemen, Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.
3) Leiden lindern – Möglichkeiten der Schmerztherapie und Handlungsoptionen für Angehörige.
4) Abschied nehmen – Wie kann man mit Trauer umgehen? Welche unterstützenden Maßnahmen sind denkbar?
In ihrer Ausführung thematisierte Frau Gräf auch gesellschaftliche und familiäre Veränderungen, die sich auf das Erleben von Sterben und Tod auswirken. So sei das Sterben im häuslichen Umfeld – einst ein natürlicher Bestandteil des familiären Zusammenlebens – heute oft nicht mehr möglich, da sowohl die personellen Ressourcen als auch das gemeinsame Wohnen über Generationen hinweg zunehmend fehlen. Durch Globalisierung und Mobilität leben Familienangehörige häufig weit entfernt voneinander, während der medizinische Fortschritt es zugleich ermöglicht, Menschen länger – oft im Krankenhaus – am Leben zu erhalten.
Ein bemerkenswerter Widerspruch wurde deutlich: Rund 80 Prozent der Bevölkerung äußern den Wunsch, zu Hause zu sterben – tatsächlich gelingt dies jedoch nur etwa 20 Prozent. Auch das Thema Einsamkeit am Lebensende wurde intensiv beleuchtet. Viele Menschen entscheiden sich bewusst für einen Aufenthalt im Hospiz, nicht allein wegen der medizinischen Versorgung, sondern vor allem, um nicht einsam sterben zu müssen.
Die Veranstaltung war geprägt von angeregten Diskussionen und einem regen Austausch persönlicher Fragen und Erfahrungen der Teilnehmenden. Dabei wurde deutlich: Der offene Dialog über Tod und Trauer ist zwar oft unbequem, aber essenziell – denn er betrifft uns alle.
Die Teilnehmenden verließen die Veranstaltung mit zahlreichen Denkanstößen und neuem Wissen. Ein herzliches Dankeschön gilt Frau Kirsti Gräf für ihre eindrucksvolle, berührende und fachlich fundierte Präsentation ihrer Arbeit.
Weitere Informationen zum Trauerinstitut und seinen Angeboten finden Sie unter:
Trauerinstitut
Informationsveranstaltung zu Rente, Steuern und Sozialleistungen – Ein wertvoller Austausch mit einem Versichertenältesten
Im Rahmen einer aufschlussreichen Veranstaltung am 19. März 2025 widmete sich die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. in ihrer Geschäftsstelle den zentralen Themen Rente, Steuern und Sozialleistungen. Als Referent konnte Andreas Zepter, Versichertenältester der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland, gewonnen werden. Mit seinem umfassenden Fachwissen gab er wertvolle Tipps, praxisnahe Hinweise und detaillierte Informationen zu relevanten Aspekten wie Rentenbeiträgen für pflegende Angehörige, Freibeträgen, der Mütterrente, Grundrente sowie Wohngeld.
Besonders positiv wurde von den Teilnehmenden die Möglichkeit aufgenommen, individuelle Fragen zu stellen und persönliche Problemlagen durchrechnen zu lassen. Der interaktive Charakter der Veranstaltung trug wesentlich dazu bei, Unsicherheiten zu beseitigen und den Teilnehmenden eine fundierte Entscheidungsgrundlage für ihre finanzielle Zukunft zu bieten.
Für alle, die an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, hier einige wichtige Hinweise:
- Rentenpunkte für pflegende Angehörige: Wer Angehörige pflegt, kann unter bestimmten Voraussetzungen Rentenansprüche erwerben.
- Steuerliche Absetzbarkeit von Versicherungen: Risikoversicherungen wie private Haftpflicht- oder KFZ-Haftpflichtversicherungen können steuerlich geltend gemacht werden.
- Fahrtkosten anrechnen: Insbesondere im ländlichen Raum können Fahrtkosten zu Spezialkliniken steuerlich abgesetzt werden.
- Hinzuverdienstgrenze für Rentnerinnen und Rentner: Während Ruheständler grundsätzlich unbegrenzt zur Rente hinzuverdienen dürfen, unterliegt ein Einkommen über 556 Euro monatlich (Minijobgrenze) der Steuerpflicht.
- Grundsicherung im Alter statt Bürgergeld: Altersrentnerinnen und Altersrentner haben keinen Anspruch auf Bürgergeld. Sollte eine Bedürftigkeit festgestellt werden, besteht stattdessen die Möglichkeit, Grundsicherung im Alter zu beziehen.
Die Veranstaltung bot einen wertvollen Einblick in viele dieser Themen, und der Kontakt zu Herrn Zepter bleibt für künftige Fragen und Anliegen weiterhin bestehen. Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt bedankt sich herzlich bei Herrn Zepter für seinen informativen Vortrag und freut sich bereits auf eine erneute Zusammenarbeit in der Zukunft.
Ein Virtueller Rundgang durch die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Am 5. Februar 2025 durfte die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. (LSV) die pädagogische Referentin Sandra Böhme vom Dokumentationszentrum am Moritzplatz, aus der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg willkommen heißen. Im Rahmen einer eindrucksvollen Veranstaltung führte sie die Teilnehmenden virtuell durch das ehemalige Staatssicherheitsgefängnis – einen Ort, der bis 1989 ein zentraler Bestandteil des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war.
Die Gedenkstätte Moritzplatz besteht seit 1990 und bewahrt die Erinnerung an die Opfer politischer Verfolgung in der DDR. Während des digitalen Rundgangs erhielten die Teilnehmenden bewegende Einblicke in die Zellen und Verhörräume sowie in die Ideologie und Zielsetzung des damaligen Systems. Unvergessliche Bilder und eindrucksvolle Geschichten von Zeitzeugen vermittelten die beklemmende Atmosphäre, die einst an diesem Ort herrschte.
Besonders bereichernd war der anschließende Austausch zwischen den Teilnehmenden und der Referentin. Neben den historischen Hintergründen wurden auch aktuelle Fragen erörtert – beispielsweise zur Anerkennung von Haftopfern und zur Opferrente. Die Veranstaltung bot Raum für persönliche Erinnerungen, insbesondere für jene Gäste, die die DDR-Zeit selbst erlebt haben. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Lebenshilfe brachten sich aktiv in die Diskussion ein und trugen zu einem facettenreichen Dialog bei.
Darüber hinaus ist nennenswert, dass vor der Corona-Pandemie ein besonderes Bildungsprojekt geplant war: „Großeltern“ und „Enkel“ (auch ohne Verwandtschaftsverhältnis möglich) sollten gemeinsam die Gedenkstätte besuchen, um im generationenübergreifenden Dialog über die Vergangenheit zu sprechen. Leider musste das Vorhaben aufgrund der pandemischen Lage auf Eis gelegt werden. Die LSV befürwortet eine Wiederaufnahme dieses Projekts ausdrücklich, da es einen wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsbildung leistet und hilft, das historische Erbe lebendig zu halten.
Informationen zur Gedenkstätte
Die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg bietet ihre Führungen und Besichtigungen kostenfrei an. Interessierte Gruppen sind herzlich eingeladen, sich für einen Besuch anzumelden, um sich vor Ort ein Bild von der Geschichte dieses bedeutenden Erinnerungsortes zu machen.
Internetseite: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg