Aus dem Jahr 2024
Weiterbildung zum Thema Digitale Gesundheit bei der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V.
Am 27. November 2024 beehrte Uwe Petermann (pensionierter Polizeibeamter) die Zusammenkunft des Gesamtvorstandes der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. mit Ausführungen zu einem zukunftsweisenden Thema: Digitale Gesundheit. Im Rahmen des Referats wurden von dem engagierten digitalen Gesundheitsbotschafter zentrale Aspekte der digitalen Gesundheitsversorgung beleuchtet. Die Fokuspunkten waren die Funktionsweisen des E-Rezeptes, die Neuerung der elektronischen Patientenakte, digitale Gesundheitsanwendungen sowie Gesundheits- und Notfall-Apps. Der Vortrag regte auch lebhafte Diskussionen über die Herausforderungen und Chancen der digitalen Gesundheitsversorgung für ältere Menschen bei den Vertreterinnen und Vertretern aus den Landkreisen an. Grundsätzlich müssen sich Menschen erstmal die Endgeräte eigenständig leisten können, um etwaige Apps oder digitale Gesundheitsangebote nutzen zu können. In Bezug auf die Altersarmut sind die Anschaffungskosten für die technischen Geräte jedoch ein großes Problem. Zudem empfinden viele Seniorinnen und Senioren eine Unsicherheit bei der Nutzung digitaler Angebote und haben Bedanken bezüglich des Datenschutzes.
Das fundamentale Plädoyer für digitale Gesundheitskomponenten ist: Analoge Möglichkeiten müssen bestehen bleiben – es müssen beide Alternativen möglich gemacht werden!
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Pflegepolitisches Gespräch - Pflegerische Versorgung in Sachsen-Anhalt nachhaltig sichern
Am 22. November 2024 fand im Gesellschaftshaus Magdeburg das Pflegepolitische Gespräch statt, eine gemeinsame Veranstaltung der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege im Land Sachsen-Anhalt e. V. und der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der privaten Verbände. Ziel der Veranstaltung war es, die drängenden Herausforderungen der pflegerischen Versorgung in Sachsen-Anhalt zu analysieren und gemeinsam nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln.
Die Veranstaltung begann mit einem Grußwort des Staatssekretärs Wolfgang Beck und führte über in eine umfassende Bestandsaufnahme des Pflegesektors durch Marcel Kabel (LIGA) und Sabine Kößling (LAG), die die Ressourcen-, Finanzierungs- und Strukturprobleme in der Pflege hervorhoben. Ergänzend dazu boten Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis – darunter Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen und Pflegeheime sowie der Verein pflegender Angehöriger, eindringliche Einblicke in die alltäglichen Herausforderungen. Besonders alarmierend ist das Risiko pflegebedingter Altersarmut: Die hohen Eigenanteile für stationäre Pflegeeinrichtungen im Land von durchschnittlich 2400 bis 2500 Euro monatlich stehen in keinem Verhältnis zu den Durchschnittsrenten in Sachsen-Anhalt, die bei 1300 Euro für Frauen und 1500 Euro für Männer liegen.
Darüber hinaus wurde die bevorstehende Herausforderung des demografischen Wandels diskutiert: Immer mehr Menschen werden alt, während die Zahl der jungen Menschen abnimmt. Viele Ältere in Sachsen-Anhalt haben durch die Wendegeschichte eine gebrochene Erwerbsbiografie, die ihnen eine auskömmliche Rente verwehrt. Gerade diese Generation, die gewohnt ist, eigenständig und selbstverantwortlich zu handeln, nimmt Hilfen oft nur zögerlich in Anspruch – aus Scham, anderen nicht zur Last fallen zu wollen.
Ein interessanter Lösungsansatz wurde durch Sören Lambrecht vorgestellt: das Mehrgenerationenpflegezentrum Magdeburg, in dem Menschen im Alter von 25 bis 99 Jahren gemeinsam leben. Bemerkenswert ist, dass 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner dieses Zentrums unter 65 Jahre alt sind – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie generationenübergreifende Konzepte auch jüngere Pflegebedürftige einbeziehen können. Auch über Quartierswohnen wurde diskutiert.
Ein weiterer Höhepunkt war der Pflege-Talk, bei dem Staatssekretär Wolfgang Beck sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landtagsfraktionen – Nicole Anger (Die Linke), Tobias Krull (CDU) und Susan Sziborra-Seidlitz (Bündnis 90/Die Grünen) gemeinsam mit Marcel Kabel (LIGA) und Sabine Kößling (LAG) nach Lösungen suchten. Diskutiert wurde unter anderem der zuvor vorgestellte Lösungskatalog auf Bundes- und Landesebene, der darauf abzielt, die strukturellen Probleme der Pflegefinanzierung zu adressieren und eine langfristig zukunftsfähige Versorgung zu gewährleisten.
Das Pflegepolitische Gespräch zeigte klar, dass die Herausforderungen der Pflege nur in gesamtgesellschaftlicher Zusammenarbeit gemeistert werden können. Ziel ist es, die Ursachen der bestehenden Probleme in den Blick zu nehmen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Denn im Sinne der Leistungsberechtigten und aller weiteren beteiligten Akteurinnen und Akteure ist eine sichere und zukunftsfähige pflegerische Versorgung im Land Sachsen-Anhalt unabdingbar.
Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. wird diesen Dialog weiterhin aktiv begleiten und sich dafür einsetzen, dass pflegebedingte Altersarmut und soziale Isolation nicht die Zukunft unserer älteren Generation prägen.
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Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. zu Besuch in Halle: Impulse für genossenschaftliches Wohnen und Mehrgenerationenprojekte
Am 14. November 2024 besuchten drei Vertreterinnen der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. die Stadt Halle im Rahmen eines Arbeitsbesuchs des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt. Ziel des Treffens war es, sich über innovative Ansätze im genossenschaftlichen sozialen Engagement und zukunftsweisende Modelle des Mehrgenerationenwohnens zu informieren. Gastgeber war die Hallesche Wohnungsgenossenschaft FREIHEIT eG eine der größten Wohnungsgenossenschaften in Ostdeutschland und in Persona Vertreten durch Dirk Neumann (Vorstandssprecher).
Das Wohnquartier in der Beesener Straße zeichnet sich durch die sehr gute Planung aus. Gemeinsam mit der Landesbehindertenvertretung wurden die Baupläne vor der Umsetzung analysiert und optimiert. Dementsprechend ist das Areal barrierearm gestaltet. Es müssen keine Treppen gegangen werden, die Türrahmen sind allesamt rollator- und rollstuhlgeeignet und auf dem Hof gibt es diverse, fest installierte Sportgeräte, die bei Bedarf genutzt werden können. Besonders hervorzuheben sind die digitalen Haustafeln, die in jedem Hausaufgang zu finden sind. Die touch-sensorischen Bildschirme informieren nicht nur über praktische Alltagsthemen wie Wetter, Straßenbahnabfahrtszeiten und Gebäudereinigungspläne, sondern bieten auch Hinweise zu Veranstaltungen in den Begegnungsstätten vor Ort.
Die täglich geöffneten Begegnungsstätten der Genossenschaft sind lebendige Zentren für soziale Interaktion und Weiterbildung. Sie bieten Computerkurse, Sportgruppen und thematische Veranstaltungen, die unter anderem auch speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind – von Demenzprävention bis hin zu Informationen rund um den Eintritt in das Rentenleben. Sozialarbeiterinnen stehen den Mieterinnen und Mietern individuell zur Seite und leisten Unterstützung. An dieser Stelle ist deutlich anzumerken, dass die Sozialarbeiterinnen der Genossenschaft eine Schlüsselfunktion innehaben. Sie kümmern sich um jedwede Belange der Mieterinnen und Mieter. Ihr oberstes Ziel ist die Erhaltung der Häuslichkeit und das Aufrechterhalten der Mietsituation.
Für einen nächsten Besuch ist die Besichtigung von Demenzwohnungen und -wohngruppen geplant. Die Genossenschaft setzt bereits auf demenzsensible Architektur in einschlägigen Wohneinrichtungen. Das oberste Ziel der halleschen Genossenschaft ist deutlich geworden: Menschen möglichst lange selbstbestimmt in ihren Wohnungen leben zu lassen.
Der Besuch in Halle unterstrich die Bedeutung genossenschaftlicher Ansätze für den sozialen Zusammenhalt und die demografischen Herausforderungen unserer Zeit. Die Landesseniorenvertretung wird die gewonnenen Eindrücke und Anregungen in ihre zukünftige Arbeit einfließen lassen.
Beitrag des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt: Demografie Sachsen-Anhalt
Armut und die Gefährdung des Sozialstaates – die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt
Am 23. Oktober 2024 fand in Wolmirstedt die zweite Landesarmutskonferenz (LAK) Sachsen-Anhalt statt, die im November 2023 ins Leben gerufen wurde. Die Konferenz stand unter dem Motto „Sozialstaat stärken. Armut bekämpfen. Demokratie verteidigen“. Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. (LSV) war durch ihre Vorsitzende Angelika Küstermann und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sarah Cleve genannt Klebert vertreten.
Nach einem Grußwort des Staatssekretärs Wolfgang Beck und der Bürgermeisterin Wolmirstedt Marlies Cassuhn eröffnete Dr. Ulrich Schneider die Konferenz mit seinem eindrucksvollen Vortrag „Krise. Das Versagen einer Republik“, in dem er auf die Zusammenhänge zwischen sozialen Krisen und politischen Entwicklungen einging. Nach dem Vortrag wurde der „Markt der Initiativen“ offiziell eröffnet, der allen Anwesenden die Gelegenheit bot, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Im weiteren Verlauf nahmen die Vertreterinnen der LSV an einem der vier Themenforen teil. Geleitet von Dr. Dorothee Spannagel, stand dieses Forum unter der Fragestellung: „Soziale Ungleichheit wächst: Wird Armut zum Risiko für die Demokratie?“. Hier wurden die wachsenden sozialen Ungleichheiten und ihre potenziellen Auswirkungen auf den demokratischen Zusammenhalt intensiv diskutiert. Die Grundlage des Vortrages bot der WSI-Verteilungsbericht aus dem Jahr 2023 (https://www.wsi.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008729). Hierbei wurde von der LSV deutlich kritisiert, dass ostdeutsche, alleinstehende Menschen über 65 Jahren am häufigsten dauerhaft armutsgefährdet sind, jedoch wird diese Personengruppe gar nicht in den (politischen) Handlungsempfehlungen berücksichtigt. Dr. Spannagel – als Referentin und Vertreterin des Autorenteams des Verteilungsberichtes - möchte diesen "blinden Fleck“ zukünftig in den Berichten berücksichtigen.
Zum Abschluss der Konferenz fand eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern demokratischer Parteien des Landtags statt. Hier wurden Handlungsmöglichkeiten und politische Ansätze zur Armutsbekämpfung erörtert.
Die LSV plant, künftig Mitglied der Landesarmutskonferenz zu werden, um die Belange der älteren Bevölkerungsgruppe in den Fokus der Armutsforschung und -arbeit zu rücken. Angelika Küstermann betonte, dass die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren in der Armutsbekämpfung stärker berücksichtigt werden müssen.
Internetseite der LAK: https://armutskonferenz.org/
Statement der AWO zum Fachtag: https://www.awo-sachsenanhalt.de/aktuelles/erster-fachtag-der-landesarmutskonferenz-sozialstaat-staerken-armut-bekaempfen-demokratie-verteidigen
Bericht des MDR zur LAK: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/armut-landesarmutskonferenz-loesungen-100.html
Künstliche Intelligenz – Ein Weiterbildungsthema für Alle
Ein „Digitaler Engel“ war am 09. Oktober 2024 zu Besuch in der Geschäftsstelle der Landesseniorenvertretung. Petra Rollfing stellte als Referentnon das Projekt Digitale Engel vor und erläuterte die Arbeitsbereiche. Das Projekt unterstützt ältere Menschen bei der Nutzung digitaler Angebote. Deutschlandweit beraten die Engel alltagsnah und persönlich zu insgesamt 16 Themen. Die Engel können kostenfrei angefragt werden.
Das Weiterbildungsthema für die Mitglieder der LSV war Künstliche Intelligenz (KI). Wo begegnet uns KI? Ist KI bald schlauer als wir? Wie kann ich es nutzen? All diese Fragen und mehr wurden geklärt. Zusätzlich gab es auch praktische Beispiele für den Alltag und die Arbeit. Gemeinsam wurden Chat-, Bild- und Musikgeneratoren ausprobiert.
Die Veranstaltung war äußerst spannend und lehrreich. Zukünftig möchte die LSV weiterhin mit den Digitalen Engel kooperieren.
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite: https://www.digitaler-engel.org/
Am Montag, dem 23.09.2024, war ein Vertreter aus dem Vorstand der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. (LSV) auf Einladung zu Gast bei dem diesjährigen Branchentreff des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Sachsen-Anhalts. Anlässlich des neu aufgestellten ÖPNV-Plans des Landes, wurden bisherige Projekte bilanziert und über neue Schwerpunkte und aktuelle Herausforderungen diskutiert und Einblicke in zukünftige Projekte gewährt. Besonders zentral war die Debatte um das sogenannte Deutschlandticket. Hierbei ging es um die Finanzierungsaufteilung zwischen Bund und Kommunen, Preisänderungen und Streckenausbauten. Konkrete Aussagen zu Preisänderungen oder Ermäßigungen für Rentnerinnen und Rentner wurden nicht getätigt.
Weitere Informationen können Sie hierunter nachlesen: https://www.nasa.de/oepnv-plan
Ein soziales Pflichtjahr für Ruheständler?
In der Volksstimme-Ausgabe vom 08.07.2024 reagiert die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. – Ministerialrätin a. D. Angelika Küstermann – auf den provozierenden Vorschlag Andrej Priboscheks (News4teachers-Herausgeber), (Neu-)Rentnerinnen und Rentner zu einem sozialen Jahr verpflichten zu wollen.
Priboschek meint, dass die Lebenserwartung der Menschen steigt und bevor die Rentnerinnen und Rentner „egoistisch dem Hedonismus […] frönen“, könnten sie sich sozial in Kitas, Schulen oder anderen Einrichtungen engagieren.
Die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. ist empört über diese Aussage. „Haben die älteren Menschen nicht schon genug Dienst an der Gesellschaft getan durch fleißige Arbeit, Ehrenamt, Kindererziehung, Wehrdienst und vieles mehr“, entgegnet Angelika Küstermann. Rentnerinnen und Rentner haben ihr Leben lang gearbeitet und des Weiteren sind viele ehrenamtlich tätig. Ohne das Engagement der Ruheständler würden einige Bereiche des öffentlichen Lebens auf der Strecke bleiben. Ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren sind oftmals unabdingbar und „der Kitt“, der Vereine, Institutionen und weitere gesellschaftliche Bereiche zusammenhält.
Angelika Küstermann spricht darüber hinaus ein weiteres wichtiges Thema an:
„In Deutschland müssen viele ältere Menschen einer Arbeit nachgehen, um ihren Lebensabend zu bezahlen. Wie wäre es damit, wenn die Bürgergeldempfänger im arbeitsfähigen Alter in die Pflicht genommen würden?“
In Deutschland gab es 2023 circa 16 Millionen Ehrenamtliche. Laut der bevölkerungsrepräsentativen Studie aus dem Jahr 2021 war die Mehrheit der Ehrenamtlichen über 50 Jahre alt und knapp ein Fünftel über 70 Jahre und älter.
Ohne Internet nun endgültig aus der Gesellschaft ausgeschlossen?
"Barby: Schnelle Leitung für Festnetz und Internet
So tönt es in der Volksstimme vom 14.03.2024! Ist das nun ein Segen, oder werden Senioren und Seniorinnen weiter abgehängt, die entweder kein Internet haben, und sich damit nicht auskennen?
So bittet jetzt die Stadtverwaltung ihre Bürger, ihre Termine nun online zu vereinbaren. Aber was ist den nun mit denen, die gar keinen Termin vereinbaren können, weil sie kein Internet haben, und nur über ein ganz normales Telefon verfügen? Ganz einfach: Sie werden abgehängt!.
Oftmals haben ältere Menschen kein Internet, kein modernes Smartphone und auch keinen Computer, um Termine online zu buchen.
Sie müssen selbst zu den Ämtern hinfahren, nur um erst mal einen Termin zu machen, zu dem sie dann wieder hinfahren müssen. Und: Was ist den mit den Senioren und Seniorinnen, die nicht über diese Möglichkeiten verfügen?
Das fragt sich auch Frau Küsterman, unsere Vorsitzende der Landesseniorenvertretung des Landes Sachsen-Anhalt. Und was ist denn wenn das moderne Glasfaserkabel ausfällt, fragt sie sich.
Bezeichnend dafür ist auch die Tatsache, dass die Online Termin Reservierung nur mir einer eigenen E-Mail-Adresse möglich ist. Ohne diese funktioniert es nicht.